Nun sitze ich hier. Es ist genau 7 Uhr in der früh und ich starte den Laptop am Küchentisch meiner Eltern. Es sind noch 6 Tage bevor unser Flieger nach Asien geht und unser Abenteuer endlich startet.
Aus dem Wunsch heraus, mehr Zeit miteinander verbringen zu können, haben wir den Job und die Wohnung gekündigt, um 1 Jahr frei durch die Welt reisen zu können.
Der Auszug liegt nun hinter uns, doch anstatt uns darüber zu freuen, können wir unsere Gefühle nicht einordnen. Das Alte ist zu Ende, das Neue hat noch nicht begonnen.
Zwischenzeit- zwischen Abschied und Neuanfang… Eine Zeit die sich seltsam anfühlt.
All die Fragen die sich uns auftun. Ob das die richtige Entscheidung war und ob alles gut gehen wird? Und dann schwingt da noch dieses schlechte Gewissen mit, dass wir unserem Kind womöglich doch zu viel zumuten werden.
„Nun gibt es aber keinen Weg zurück.“
„Das hättet ihr euch vorher überlegen sollen.“
„Ihr wolltet es ja so.“
Das sind die Antworten die wir erhalten, wenn wir über unsere Gefühle offen sprechen. Nicht gerade aufbauend.
Vor einem Neuanfang steht immer erst ein Ende.
Aber was ist mit der Phase dazwischen? Warum fühlt sie sich so komisch an?
Die Zeit zwischen Abschied und Neubeginn- 3 Tipps, wie du mit dieser Situation umgehen kannst
1. Lebe im Jetzt und akzeptiere
Es fällt uns Menschen schwer im Hier und Jetzt zu Leben.
Liegt ein besorgniserregendes Ereignis vor uns, kreisen die Gedanken permanent um diese Situation. Ist in der Vergangenheit etwas geschehen, das uns sehr geärgert hat, durchlaufen wir immer wieder das selbe Szenario in unserem Kopf.
Wenn wir mal ehrlich sind, verbringen wir wenig Zeit im gegenwärtigen Moment und das kostet uns viel Kraft.
Wir können nichts ändern was geschehen ist. Auch die Zukunft wird ihren Lauf nehmen, egal wie wir diese versuchen zu beeinflussen. Was wir aber immer tun können, ist in der Gegenwart zu leben und im Hier und Jetzt etwas bewegen.
Wenn mein Kopfkino wieder einmal die Oberhand gewinnt, sage ich mir in Gedanken „Stopp!“ Dann achte ich auf meine Atmung und mein gegenwärtiges Empfinden. Wo bin ich, was rieche ich, was höre ich, was spüre ich? Nur das zählt.
Manchmal ist etwas in der Vergangenheit geschehen, dass uns immer noch verärgert. Manchmal wirkt die Zukunft ziemlich beängstigend.
Wir haben immer noch Ärger mit der Vermieterin, welcher uns wohl noch eine Weile verfolgen wird. Was uns in den nächsten Wochen in Thailand erwartet, bleibt auch ungewiss.
Man könnte nun an alten Streitigkeiten verharren. Oder unsere Reise bis auf das kleinste Detail vorplanen. Aber ehrlich gesagt, macht uns beides verrrückt. Deshalb entscheiden wir uns einfach den Moment zu leben.
2. Verabschiede dich richtig
Manchmal trifft man eine Entscheidung und wird von den Konsequenzen überrollt. Man kündigt seinen Job und wird plötzlich freigestellt. Man trennt sich von seinem Partner und dieser zieht im gleichen Moment aus. Oder, wie in unserem Fall, trifft man die Entscheidung zu Reisen und alles geht Schlag auf Schlag.
Somit bleibt uns manchmal gar keine Zeit uns langsam an einen Wandel zu gewöhnen. Trotzdem ist es wichtig gewissen Dingen anständig Adieu zu sagen, auch wenn man nicht wirklich die Möglichkeit dazu bekommen hat.
Mir fiel es beispielsweise auf, dass ich vor lauter Hektik vergessen hatte, mich von unserer Wohnung zu verabschieden. Hier haben wir wunderschöne Momente erlebt. Anstatt sich dankbar an diese zu erinnern habe ich jede freie Minute dafür genutzt, unseren Kram zusammen zu packen, Möbel zu verkaufen oder anderen wichtigen Dingen auf der To Do Reiseliste abzuhaken. Nur Abschied nehmen, diesen Punkt habe ich leider vergessen.
„Schau nach vorne, niemals zurück.“ In diesem Satz steckt nur die halbe Wahrheit. Zumindest für mich.
Manchmal muss man sich trotzdem noch einmal umdrehen und lebewohl sagen. Ob es nun der Jobwechsel ist, eine Beziehung die man beendet oder die alte Wohnung. Ein Abschied sollte bewusst gefeiert oder auch betrauert werden, damit Raum für das Neue geschaffen wird.
3. Lasse dir Zeit für deinen Neuanfang
Du solltest dir ausreichend Zeit für deinen Neuanfang nehmen. Verlange nicht sofort, dass alles so klappt wie du es dir vorgestellt hast. Nach der ersten Euphorie folgt manchmal ein kleines Tief, bis du dich in einer neuen Situation zurecht gefunden hast.
Den alten Job aufzugeben ist immer ein Wagnis. Alles scheint neu und es braucht bist du deine Routine findest. Sich plötzlich wieder als Single durch das Leben zu bewegen, erfordert viel Mut. Den Weg alleine weiter zu gehen und alle Entscheidungen wieder solo zu treffen, sind herausfordernd.
Und wir als Reisende, haben kein festes zuhause, kein festes Einkommen und die Zukunft wirkt ungewiss. Das ist natürlich beängstigend und manchmal auch schwer auszuhalten.
Aber an all diesen große Veränderung wachsen wir und Wachstum braucht eben Zeit. Deshalb sollten wir uns nicht unnötig überfordern, sondern lernen uns Stück für Stück an die neue Situation zu gewöhnen.
Hast du auch schon mal so eine Erfahrung gemacht?
Wie hast du diese Zeit erlebt?
Viele Grüße